Fragen zum Lebensende

                               Dr. Josef Goecke, Allgemein- u. Palliativmediziner


  • Was sind Hinweise auf das Sterben?


Das Nachlassen der körperlichen und geistigen Kräfte kann ein Hinweis auf das bevorstehende Lebensende sein. Zum Sterben gehört meist auch das nachlassende Interesse an Essen und Trinken.

In dieser Lebensphase geht es meist nicht um lebensverlängernde Maßnahmen. Es muss respektvoll geklärt werden, was dem Schwerkranken hilft und was nicht. Hilfreich können die in einer Patientenverfügung enthaltenen Wünsche für die letzte Lebensphase sein.


  • Welche Bedeutung hat eine Palliativversorgung?


Die frühzeitige Einleitung einer palliativmedizinischen Versorgung ist sehr sinnvoll.

Ihre Aufgabe ist eine ganzheitliche Betreuung von Menschen mit nicht heilbaren, fortschreitenden und/oder weit fortgeschrittenen Erkrankungen bei einer zugleich begrenzten Lebenserwartung.

Die Palliativmedizin hat viele Möglichkeiten für die Linderung von Ängsten, Atemnot, Schmerzen, Störungen der Verdauungsorgane oder anderen körperlichen Beschwerden.

Daher braucht es bei Störungen der Atmung oder mangelhafter Nahrungsaufnahme eher nicht den Notarzt oder Maßnahmen der Intensivmedizin wie künstliche Beatmung oder eine künstliche Ernährung, sondern Palliativmedizin.

Wenn der Kranke den Wunsch hat, im häuslichen Umfeld oder in einer Pflegeinrichtung Abschied nehmen zu können, ist bestmögliche Lebensqualität das erste Behandlungsziel.



  • Verhungern oder Verdursten Sterbende am Lebensende?


Es ist manchmal schwer zu ertragen, wenn ein Sterbender keine Nahrung oder Flüssigkeit mehr zu sich nimmt. Dennoch kann die künstliche Zufuhr für viele Sterbende eine unnötige Belastung bedeuten. Wir wissen, dass Hunger und Durst am Lebensende eher von untergeordneter Bedeutung sind. Sie sollen nur gestillt werden, wenn ein Sterbender dies wünscht.

Wichtig sind allgemeine lindernde Maßnahmen. Dabei ist die Mundpflege besonders wichtig


  • Wie kann eine Begleitung am Lebensende aussehen?


Viele Menschen wünschen sich den Abschied zuhause.

Wenn die Familie und Begleiterinnen und Begleiter aus den verschiedenen Besuchsgruppen das mittragen, kann es gelingen.

Manchmal kommt es auch zu Überforderungen der Begleitpersonen. Dann ist vielleicht darüber nachzudenken, ob eine Versorgung im Pflegeheim, Hospiz oder auf einer Palliativstation sinnvoll ist.
Am Ende kommt es auf das gemeinsame ehrliche Gespräch an. Sterben ist schwer, wenn Dinge offen bleiben. Das ist schwer für den, der geht und den, der bleibt.


 



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